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03.02.2010

Hilfe für Bulimiekranke Mädchen


Wie man mit Kunst und Kochrezepten helfen kann, machte die Charity- Art-Group vor. 10 000 Euro kamen für die Therapieeinrichtung INES zusammen.

Wie fühlt es sich an, wenn man 10 000 Euro auf einen Scheck schreibt? „Unheimlich gut“, sagte Rita Dendorfer. Auch wenn es sich nur um einen überdimensionalen Scheck für Demozwecke handelte, der Betrag kommt in echten Banknoten einem sozialen Zweck zu gute.

Foto: Mittelbayerische Zeitung Kunst & Küche: Ein Genusskalender
„INES“, die intensivtherapeutische Einrichtung für Mädchen mit Essstörungen in Regensburg, erhält den Verkaufserlös eines Kalenders, der Kunst und das Thema Essen verbindet. Mit Kunst und Kochrezepten Gutes tun – diese Idee hatten Rita Dendorfer und Helmut Fuchs. Dendorfer ist Vorsitzende des Vereins „Charity-Art Group“, der sich bereits seit drei Jahren zusammen mit der Stiftung „Thomas- Wiser-Haus“ in Regenstauf für „INES“ einsetzt und Helmut Fuchs ist Leiter des Audi-Zentrums, mit sozialem Hang zum Helfen.

Aus einer Plauderei heraus entstand der Vorsatz, Geld zu sammeln. Die pfiffige Idee: Ein Kunstkalender sollte Geld in die therapeutischen Kassen der Einrichtung spülen. An sich nichts Neues, doch in Kombination mit ausgewählten Kochrezepten, allesamt aus dem Leibspeisenrepertoire vieler Prominenter, bekam der Genusskalender einen besonderen Stellenwert: Vorne erfreut die Kunst das Auge, auf der Rückseite das Lieblingsrezept den Gaumen und Magen.

Saftgulasch von Armin Wolf
Auf der Suche nach Unterstützung wurde Rita Dendorfer schnell fündig: OB Hans Schaidinger steuerte ein Hirschgulasch bei, der Rewag-Vorsitzende Norbert Breidenbach eine Rinderroulade, von Alfons Schubeck stammen die Fleischpflanzerl und Schirmherrin Petra Betz kochte ein Lammkarree mit Rösti. Walter Röhrl (Maultaschen), BRK Vorsitzender Dr. Heinrich Körber (Salzburger Nockerl), Wolfgang Herzog (Spaghetti), Sportreporter Armin Wolf (Saftgulasch), McDonald Chef Frank Mosher (Kürbis-Suppe) und Manfred Hornung (Reisauflauf) vervollständigten das kleine „Kochbuch“.

Fehlte noch die Kunst. Dendorfer, selber freischaffende Malerin, akquirierte im Freundeskreis und fand dort offene Türen. Gedruckt wurde der Kalender in der grafischen Kunstanstalt Niedermayr, deren Geschäftsführer Johannes Helmberger sich gleich mal mit einem Tiramisu auf der Rezeptrückseite verewigte. „Klasse Geschichte“, sagte dieser und unterstützte weiter: Die Druckund Herstellungskosten wurden vom Tisch genommen. „Das steuern wir bei“. 607 Kalender verkaufte die Charity- Art-Group. Der Erlös: 7000 Euro.

Auch hier wieder spontane Hilfe: Reiner Debernitz, Leiter von Globus in Neutraubling, nahm gleich mal 100 Kalender ab, ebenso sagte sich Norbert Breidenbach, wenn ich schon eine Rinderroulade für den guten Zweck koche, nehme ich auch 100 Kalender ab. Damit nicht genug. „Wir stocken den Betrag auf und machen die 10 000 Euro voll“, sagte Johannes Helmberger. Karl-Heinz Weiß, Heim- und Erziehungsleiter des Wohnheimes, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und bedankte sich bei den Gönnern. „Wir setzen in unserer Einrichtung auf Nachhaltigkeit. Wir stehen mit den Mädchen voll im Leben und geben Hilfe für den Alltag.“ Ein Mittel dazu sind auch zusätzliche Angebote, etwa Körpertherapie. „Dafür wird das Geld benötigt, ebenso für erlebnispädagogisches Material. Wir wollen erreichen, dass die Mädels wieder im Alltag klarkommen, wollen Hilfe geben, um die Öffnung für die Umwelt und ihren Körper zu erreichen.“


Quelle: Mittelbayerische Zeitung (03.02.10)


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