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19.05.2010

Jubiläum für Armin Wolf


Zum 10. Mal Moderator beim Regensburg Marathon
Würden Sie die Melodie der Nationalhymne von Kenia aus dem Stegreif erkennen? Wer im Zielbereich die diversen Siegerehrungen des Regensburg Marathons miterlebt hat, der wird diese womöglich sogar fehlerfrei mitsummen können. So dominant wie in diesem Jubiläumsjahr waren die Läufer aus Ostafrika schon lange nicht mehr aufgetreten. Ihrer Hymne gleich, also mit Pauken und Trompeten, rannten sie die Konkurrenz fast in Grund und Boden und holten alle sechs zu vergebenen Titel und obendrein fünf Podestplätze.

Foto: Mittelbayerische Zeitung In der Königsdisziplin war die kenianische Phalanx undurchdringlich. Der ungarische Ex-Meister Roland Adok, im vergangenen Jahr noch Dritter, „trudelte“ – mit der Nummer eins gestartet – als Fünfter ein – mit fast zehn Minuten Rückstand auf den Sieger Titus Kipchumba-Kosgei. Der hatte zwar mit 2:18:33 Stunden weder den Uraltrekord von 2001 noch die Siegerzeit des Vorjahres geknackt, lieferte sich aber mit seinen Landsleuten vor allem auf dem zweiten Streckenabschnitt einen beherzten Kampf. Lange war das ostafrikanische Quartett an der Spitze zusammengeblieben und belauerte sich. Bei Kilometer 38 fiel eine Vorentscheidung. Auf dem neuen Streckenabschnitt, der über den Dom führte, verschärfte Timothy Chelimo merklich das Tempo – im richtigen Augenblick, wie sich herausstellte. Nur der spätere Gewinner folgte in seinem Windschatten. Das Kopfsteinpflaster sei die Chance gewesen, zu entwischen, versuchte Kipchumba-Kosgei später mit einer Minimalanzahl von englischen Satzfragmenten zu erklären. Bei Kilometer 40 zog der Zweitplatzierte des Vorjahres sprintähnlich an seinem Landsmann vorbei. Wann Kipchumba-Kosgeis Hüftverletzung aufgebrochen war, erst im Ziel oder bereits während des Rennens, blieb ein Geheimnis.

LLC-Marathon-Chef Dr. Rainer Welz, der vom Führungsfahrzeug aus das Geschehen an vorderster Front beobachtet hatte, zeigte sich begeistert. Zu Beginn des Rennens hatte er so seine Zweifel gehegt: „Afrikaner tun sich bei kühler Witterung sehr schwer. Doch später wurde klar, dass sie sich wirklich ernsthaft vorgenommen hatten, an den Streckenrekord heranzulaufen.“ Die Leistung im zweiten Streckenabschnitt sei erstaunlich gewesen, so der LLC-Chef.

Foto: Mittelbayerische Zeitung Am Ende blieb das Quartett geschlossen unter der 2:20-Marke. Das wertete Welz freilich als beachtenswerten Erfolg, auf dem man im nächsten Jahr aufbauen könne. Vorgänger Manfred Hübner, der am Startfeld mitgebastelt hatte, war ebenfalls angetan: „Man hat gesehen, dass hier vier konkurrierende Laufställe angetreten sind. Die Rivalität hat sie angetrieben.“ Auch für die Marathon-Siegerin Beatrice Jepkorir-Rutto fand das Duo lobende Worte. Bei ihrer Premiere über die 42,195 Kilometer hielt die kenianische Halbmarathon-Spezialistin sowohl Krystyna Kuta aus Polen als auch Ida Kovacs klar auf Distanz. Allerdings schmeckte sie mit ihren 2:40:21 Stunden bei weitem nicht an die Bestzeit von 2002 heran, aufgestellt von Kathrin Wessel (2:30:38) – vielleicht auch deshalb, weil die Olympia-Teilnehmerin von Athen und Titelverteidigerin aus Ungarn sie nicht fordern konnte. Hübner ist sich aber sicher: „Im kommenden Jahr ist dieser Rekord durch Beatrice in Gefahr.“ Apropos Streckenrekord – einer fiel gestern schließlich, wie vorher prognostiziert: Auf der 10-Kilometer-Strecke setzte Paul Kipkoris in 28:50 Minuten eine neue Marke – und das ohne Mühe. Der Kenianer war mehr als eine Minute schneller als sein Landsmann aus dem Vorjahr.

Für die 21. Auflage des Regensburg Marathons erhofft sich LLC-Chef Welz nun eine weitere Steigerung in Sachen Spitzensport – das allerdings „ohne Antrittsgelder im fünf- bis sechsstelligen Bereich zahlen zu können oder zu wollen“. Die noch geheime Idee: „Wir müssen sehen, dass wir lokale Größen hierher locken. Das würde die Attraktivität steigern.“ Dennis Pyka vom Nachbarverein LG Telis Finanz wäre etwa so einer, den die Zuschauer beim Regensburg Marathon gerne sehen würden. Dieser gewann die deutschen Marathon-Meisterschaften in Mainz.



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